Bauen in Berlin oder die Quadratur des Kreises
Bauen in Berlin kommt der Quadratur des Kreises gleich. Bauen, Wohnen, Mieten sind zentrale Themen im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und Linkspartei. Bis 2030 – so die Übereinkunft der drei Parteien – sollen in der wachsenden Metropole pro Jahr 20.000 Wohnungen neu gebaut werden. Doch das hehre Ziel droht an der Mischung aus steigenden Baukosten, Personalmangel und unverändert hoher Nachfrage nach bezahlbaren Mieten auf der Strecke zu bleiben. Auch grundsätzliche Positionen der Koalitionäre erschweren die Konsensfindung. Und wegen der erwarteten Wiederholung der Abgeordnetenhaus-Wahl sind rasche Fortschritte ohnehin nicht zu erwarten.
Im Gespräch mit unserer Abteilung stellte Melanie Kühnemann-Grunow, baupolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus die großen Herausforderungen dar – auch innerhalb der Koalition. „Wir haben nach wie vor großen Zulauf und müssen kräftig bauen“, plädiert Kühnemann-Grunow für verstärkte Anstrengungen zur Linderung der Wohnungsnot in der Mieterstadt Berlin, die auf dem Weg zur Vier-Millionen-Meropole ist. Höher als die traditionellen 21 Meter bauen, Lücken schließen und verdichten, lauten die Parolen der Stadtplaner. Doch auch hier lässt wegen erwarteter Konflikte die Quadratur des Kreises grüßen. Klimaschutz, Verschattung, Verkehrsvermeidung lauten die streitträchtigen Schlagworte. Das alles treibt die Immobilienpreise in die Nähe von Quadratmeterpreisen von 6000 Euro, so dass ein angestrebter Mietpreis von 6,80 je Quadratmeter unrealistisch erscheint.
Mit einer erfreulichen Nachricht wartete zum Schluss Angelika Schöttler auf. Der Umbau des früheren Straßenbahndepots in der Belziger Straße stehe unmittelbar bevor, freute sich die Stadträtin für Stadtentwicklung. Allerding stehe für kulturelle Projekte auf Bezirksebene nur ein Drittel der Fläche zur Verfügung, goss Schöttler Wasser in den Wein. Zwei Drittel des Raums habe sich die Senatsverwaltung für Kultur gesichert, um dort unter anderem Probebühnen einzurichten.
Volker Warkentin (und Redaktion)